[RP] Die Fürsten von Librios

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13.04.2020 21:20
avatar  Liandri
#16 RE: Librios Fürsten
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Guillaume de Vitry / König Malin von Whiteshire

Mit versteinerter Miene sah Guillaume auf das Geschehen herab, als wäre er der heimliche Herr dieses Treffens und hatte die Fäden in der Hand. Die Wahrheit konnte kaum ferner liegen. Der König hatte sich geeinigt, Zodan war ein legitimer Gefangener des Schwarzen Reiches und es würde Weiß Gott was kosten, ihn wieder freizukaufen und der König ließ sich von Silver Rock am Schwanz durch die Manege ziehen. Ja, die heutigen Geschehnisse würden Konsequenzen haben.
Guillaumes Streitmacht alleine war der Silver Rocks weit überlegen, zusammen mit Schwarzenstein und vielleicht einigen anderen der Liga konnten sie ins Schwarze Reich eindringen, noch ehe die Alarmglocken richtig geschlagen hatten. Es wurde Zeit, diesen Verrätern Einhalt zu gebieten - mit, oder ohne Malin.

Der König von Whiteshire nickte nur. Er wusste, dass diese Niederlage weh tat. Die Paladine regten sich schon lange in ihrer Festung und Guillaume und Hermann würden das sicher nicht einfach so hinnehmen. Dennoch: Hochverrat würden auch sie nicht begehen, da war er sich sicher. Und so blieb er mit der Rosengarde stehen, die sich in gebührendem Abstand im Kreis um die Versammlung aufstellte.
Ser Demirac, der Anführer der Rosengarde, ein Bekannter aller Fürsten, würde die Strafe durchführen. "Hermann von Schwarzenstein" sprach der König: "Ihr habt Euch ohne mich in Kenntnis zu setzen mit einer Armee ins Völkereck begeben, an die Grenzen unserer Verbündeten, um eine lächerliche Schlacht zu führen und die Regeln und Gesetze des Reiches, dem Ihr Treue geschworen habt, gebrochen. Dafür spreche ich Euch schuldig 30 Peitschenhiebe, die Demütigung im Angesicht des Feindes und darüber hinaus 30.000 Galleonen Strafe an an die königliche Schatzkammern, sollen reichen. Ser Demirac wird die Strafe durchsetzen."

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13.04.2020 22:21
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#17 Am Wald
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Silver Rock

Er verfolgte die Bestrafung mit aufmerksamen Augen. Nicht einmal zuckte der Fürst von Schwarzenstein, als ihn die Peitschenhiebe trafen. Die Striemen auf seinem Rücken würden ihn eine Weile verfolgen. Immer behielt er den Fürsten von Silver Rock im Blick, ein letztes Aufbegehren, keinen Schmerz zeigen. Silver Rock wusste, dass es wehtat und doch gab er ihm keinen Anlass, zu glauben, er wäre schwach. Silver Rock atmete tief ein.
"23, 24, 25". Es würde bald vorbei sein.
"29, 30." Der Fürst erhob sich, gestützt von zwei seiner Soldaten, ein letzter Blick der Unbeugsamkeit und er wandte sich dem König zu. Dort sah er etwas, was er nicht erwartet hatte. Es schien, derselbe Blick, den er ihm gegeben hatte, gab er nun dem König, jenem Mann, dem er Treue schuldig war. Er neigte den Kopf zur Seite, er meinte, sogar so etwas wie Abneigung zu sehen. Scheinbar nahmd er Fürst die Sache doch schwerer, als er dachte.
Silver Rock deutete eine Verbeugung an.
" Majestät, habt eine gute Heimfahrt. Ich hoffe, wir werden uns nie mehr unter diesen Umständen sehen. Ich werde Euren Bruder von Euch grüßen." Er drehte sich weg und ging mit wehendem Mantel, gefolgt von seinen Begleitern in Richtung seines Lagers.
" Herbstbaron, seht zu, dass die Bestrafung des Fürsten durch unsere Reihen geht. Wir brechen so bald als möglich auf und berichten Seiner Majestät. Ich habe ein ganz schlechtes Gefühl bei der Sache." Der Herbstbaron nickte, dann ging er mit den Offizieren davon. Silver Rock seufzte. Nun galt es, schnell zurück in das Schwarze Reich zu kommen. Angekommen an seinem Kommandozelt, das als letztes abgebaut werden würde, fand er den Baron von Fuxfell und die Winterkönigin, zusammen mit vier Soldaten vor. Er nahm sich einen Stuhl und setzte sich dem gefesselten Zodan gegenüber.
" Lasst uns allein. Winterkönigin, lasst uns allein. Seht zu, dass wir so schnell wie möglich abmarschbereit sind." Die Winterkönigin nickte, nahm zwei Soldaten mit und ging los. Silver Rock sah den jungen Mann an.
" Ich nehme an, man hat Euch gut behandelt?" Er konnte Widerstand sehen. Er machte es kurz.
" Der Fürst von Schwarzenstein wurde von seiner Majestät bestraft. Die Schlacht ist vorbei." Er hielt einen Schlüssel hoch, andeutend, dass er ihm möglicherweise die Fesseln lösen würde.
" Ich weiß so wenig von Euch, dem Nachfolger des großen Guillaume de Vitry. Ich frage mich, ob Euch Guillaume Ehrenhaftigkeit beigebracht hat. Dass ein Mann zu seinem Wort steht, wenn er es gibt?"


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13.04.2020 22:38
avatar  Liandri
#18 RE: Am Wald
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Guillaume de Vitry / Zodan von Fuxfell

Noch immer hatte sich Guillaume nicht bewegt. Auch seine Männer standen immer noch an der selben erhöhten Stelle. An jenem Tag bekam der König von Whiteshire keinen Gruß und kein Zeichen der Unterwürfigkeit. Alles, was Guillaume und seine Männer taten war, dem König und der Rosengarde mit ihren Blicken zu folgen wie eine Mahnwache, die auf den erstbesten Fehler wartete.
Schließlich gab Guillaume den Befehl, die Kavallerie zurückzuziehen und begab sich in das gemeinsame Lager, um seine Wunden zu lecken und nach hermann zu sehen. Die Fahnen des Königs hingen locker an jenem Tag.

Zodan saß bequem, aber gefesselt in seinem Stuhl. Weder seine Wachen, noch die Winterkönigin schenkten ihm sonderlich viel Aufmerksamkeit. Dies änderte sich jedoch, als der Fürst von Silver Rock in das Zelt trat. Da Zodan nicht aufstehen konnte, deutete er mit seinem Kopf eine Verneigung an. "Gut gekämpft, Fürst von Solver Rock. Ihr habt Euch den Sieg redlich verdient, auch wenn es mir schwerfällt, das zuzugeben." antwortete er seinerseits. Die Konsequenzen für Whiteshire versuchte er, geflissentlich zu ignorieren.
"Ich denke, Ihr müsst von mir auch nicht viel wissen. Es kommt auf das Wort an, das zu halten ich gebeten werde. Wenn es mich und mein Reich nicht gefährdet, bin ich gerne bereit, Euch mein Wort zu geben." sagte er und schaute zu dem kalten Fürsten auf. Die Wache mit dem Schwanenritterabzeichen irritierte ihn immer noch.

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13.04.2020 23:02
avatar  Epikur
#19 RE: Am Wald
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Silver Rock

Ein Lächeln kam dem Fürsten über die Lippen. Er hielt den Schlüssel hoch.
" Sehr gut. Ich nehme Euch beim Wort. Ich werde Euch nun die Fesseln abnehmen. Gebt mir Euer Wort, dass Ihr nichts versuchen werdet. Keinen Fluchtversuch oder einen Angriff." Er sah ihn tief an, wartete noch eine Weile, dann nahm er dem jungen Mann die Fesseln ab und gab sie einem der Soldaten neben den beiden.
" Sehr gut." Er nahm einen Becher.
" Eine sehr erwachsene Aussage. Es scheint, als seid Ihr doch so wie der Fürst von Vitry." Er nahm einen Schluck.
" Ich muss Euch widersprechen. Es ist wichtig, dass mein Gegenüber kenne. Würdet Ihr da nicht zustimmen?" Er grinste und nahm noch einen Schluck.
" Ich frage mich, was wisst Ihr vom Schwarzen Reich? Vom Schwarzen König? Und von den Fürsten, die ihm dienen? Von mir?" Er stellte den Becher ab.
" Ich bin mir sicher, Ihr habt Geschichten über den Tiger des Westens gehört, den Fürsten von Whiterun. Seine Duelle mit dem Bären sind legendär."

Fürst von Schwarzenstein

Er ließ sich mit lautem Geräusch auf dem Feldbett nieder. Ein Wunder, dass es ihn aushielt. Er wehrte die beiden Soldaten ab, die ihn festhielten. Wenig später war ein Feldarzt zur Stelle und begann die Wunden zu untersuchen. Seine Grafen standen vor ihm, der Weiße Rabe hinterließ noch immer eine Lücke, eine Lücke, die nun sein Sohn übernahm und damit den Titel " Weißer Rabe" trug. Das Zelt war lange still. Diese ganze Schlacht war ein Desaster und nun, da sie vorbei war, wurde ihm das klar. Er hatte mindestens die Hälfte seiner Soldaten verloren, Männer, die er mit Vornamen kannte. Er schnaufte schwer.
" Oire Hoheit, ihr solltets oich ausrue. Des wor a schwere Schlacht und..." ein Schnaufen unterbrach den Grafen, der sofort schwieg.
" Icch weiß. Icch wiiß, Stiinadler." Er sah zum Weißen Raben, ein junger Mann nun, noch nicht einmal ansatzweise geeignet um in die Fußstapfen seines Vaters zu treten.
" Lasset micch alliin mit dem Wiiße Rabe. Macchet illes zum Abmarsch beriit." Die Grafen verbeugten sich und verließen das Zelt. Der Weiße Rabe blieb.
" Johann..." sagte der Fürst bedauerlich.
" S´tut mr liid. Icch konnt diine Vatr niccht räcche." Der Weiße Rabe schüttelte den Kopf.
" Eure Hoheit, ich bitte euch, mach Euch keine Vorwürfe. Ich bin mir sicher, er sieht von Peirons Palast zu und..." Er schwieg schnell.


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14.04.2020 13:14
avatar  Liandri
#20 RE: Am Wald
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Zodan von Fuxfell / Guillaume von Vitry

Zodan richtete sich in seinem Sessel auf, als die Ketten fielen. "Kennen ist immer relativ. Ich bin schon ein bisschen rumgekommen und meine Erfahrung zeigt mir, dass es oft die ehrbaren Männer sind, die die wenigsten Manieren zeigen und einen am schnellsten hintergehen. Aber ja, ich schätze ich verstehe was Ihr meint."
Der junge Sohn des Barons von Fuxfell zuckte mit den Schultern. "Ich denke, ich weiß nicht genug vom schwarzen Reich, um mir eine eigene Meinung zu bilden. Deshalb sage ich euch die Dinge, die ich weiß und jene, von denen ich glaube sie zu wissen. Das schwarze Reich ist entstanden, weil Xorroth Malins Führung nicht anerkennen wollte. Ich weiß auch, dass jene Fürsten, die ihr nanntet, ihm nur allzu bereitwillig gefolgt sind, egal welche Bande sie früher zu den Fürsten des weißen Reiches gehabt haben. Ich denke, meine sonstigen Informationen sind keine, die ihr nicht mühelos wiederlegen könntet." Er zuckte abermals mit der Schulter.
"Wenn Ihr meine persönliche Meinung hören wollt, Fürst von Silver Rock, dann bin ich mir von tiefstem Herzen sicher, dass in den Menschen des Schwarzen Reiches, Euch eingeschlossen, noch viel gutes steckt und dass es der Schwarze Hexer und Euer König sind, die das Gift zwischen unseren Ländern bringen. Daran können wir beide nichts ändern... Vorerst."

Guillaume wartete, bis der junge weiße Rabe das Zelt verlassen hatte. Als dies geschah, verneigte der Fürst von Vitry sich tief vor ihm und seinem Verlust. Danach betrat er das Zelt von Schwarzenstein.
Der Anblick seines alten Freundes demütigte ihn fast mehr als die Niederlage, die sie beide erlitten hatten. Er kniete sich nieder und senkte das Haupt. "Es tut mir leid, dass ich so kläglich gescheitert bin damit, Euch zu helfen, alter Freund." sagte er. Guillaume wusste, dass er der Bestrafung entgangen war, Hermann aber nicht. Auch wenn er sich sicher war, dass Malin noch etwas für ihn bereithielt, wenn sie ersteinmal wieder im weißen Reich waren. Er war immer noch so unendlich wütend. "Ich habe beschlossen, die Liga zu konsultieren. Die Fürsten müssen beraten, wie es nun weitergehen soll. Wir können uns diesem... Hinterhalt doch nicht beugen wie kleine Schulkinder. Silver Rock hat uns reingelegt und Malin... Er." Guillaume brach ab.

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14.04.2020 23:34
avatar  Epikur
#21 RE: Am Wald
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Silver Rock / Schwarzenstein

Der Fürst beobachtete den jungen Mann genau.
" Dann waren es keine ehrbaren Männer." sagte er kurz und knapp.
" Jemand, der einen hintergeht, ist nicht ehrbar und schon gar nicht vertrauenswürdig." Er setzte sich bequem hin.
" Eine reife Aussage, junger Baron. Zu wissen, was man nicht weiß ist sehr wertvoll. Nun Ihr habt wohl zum Teil recht. Xorroth wollte sich Malins Führung nicht unterwerfen. Was genau in den Köpfen der beiden Brüder vor sich ging, das wissen wohl nur sie selbst. Ich selbst bin mit mehreren Brüdern aufgewachsen und habe nun mehrere Söhne. Ich könnte mir vorstellen, irgendwann konnten sie sich nicht mehr ausstehen und wie die Unsterblichkeit hinein spielt, nun das müssen wir wohl die Elfen fragen." Er kam etwas näher.
"Glaubt Ihr, die Fürsten würden sich einfach so aus einer jahrhundertelangen Ordnung heraus begeben? Ohne Grund, einfach weil sie Lust dazu hatten?" Er deutete auf seinen funkelnden Brustpanzer.
" Meine Familie war jahrhundertelang das mächtigste Haus im Reich der Menschen, zusammen mit Vitry. Zwei Gegensätze, der eine mit der Hitze des Südens, der andere mit der Kühle des Nordens. Im Osten der Fürst von Whiterun, im Westen der Bär. Noch deren Urgroßeltern waren Freunde, noch heute finden sich Abkömmlinge der beiden Häuser in den respektiven Fürstentümern. Solche Bande zu zerschlagen ist nicht einfach." Er hob einen Finger.
" Machen wir ein Experiment. Ihr habt gegen mich gekämpft? Warum? Ihr wisst scheinbar nichts von mir, ich könnte Euer Freund sein. Was habe ich Euch getan, dass Ihr mit euren Rittern meine Leute tötet?" Die zweite Bemerkung ließ ihn schmunzeln.
" Noch viel Gutes steckt." Er musste lachen.
" So ist jeder Fürst und jeder Mensch und jeder Soldat im Schwarzen Reich verdorben und böse, nur noch ein Glimmer Hoffnung, an den sich alle krallen müssen?" Er lachte.
" Ich bin es also auch? Dann müsste ich Euch ja jetzt wohl dem Henker übergeben." Er nahm einen Schluck und lachte.
" Glaubt Ihr, die Menschen sind so einfach einzuteilen? Die einen gut, die anderen böse? Und nur ein Teil von ihnen ist noch gut?" Die Bemerkung zum Schwarzen Hexer ließ er stehen. Es hatte sich viel verändert, seit er da war, das konnte er nicht verneinen.
" Nun gut, junger Mann. Wie kann ich das Gute, das noch in mir steckt herausholen? Wie kann ich... gerettet werden?"

Schwarzenstein sah seinen neuen Grafen aus dem Zelt gehen. Er hatte versagt und das war etwas, was schwerer wog als jede Strafe. Er würde sich zuhause den Witwen stellen müssen und seiner Familie erklären, warum der König einen seiner Markgrafen derartig demütigte. Er kam nicht umhin, erregt zu schnaufen; verstand der König nicht, was hier auf dem Spiel stand? Guillaume war eingetreten, demütig senkte der Fürst sein Haupt. Er winkte ab.
" Ihr tragt keine Schuld, Guillaume. Es ist meine. Ich hätte diese ganze Unternehmung gar nicht erst in Gang bringen dürfen." Er sah ihn an und sah den gebrochenen Blick. Er wusste, wahrscheinlich genauso gut wie er, dass Malin noch nicht fertig war, mit den beiden. Es war ein schwerer Schlag. Langsam erhob er sich und ein Schmerz fuhr durch seinen Rücken, ein Schmerz, den er noch lange würde tragen müssen. Er griff nach einem Krug mit Wasser und schenkte sich und Guillaume ein.
" Die Liga konsultiere?" Er nahm einen Schluck. Er ahnte schon, was das bedeutete.
" Wenn sicch die Fürschte berate, wird sicch Malin wiedr einmiscche. Er wird so etwas niccht einfacch wiedr zulasse." Er sah in den Osten. Sobald sie ihre Zelte abgebrochen hatten, würde er nach Hause gehen.
" Fraget die Liga. Icch werde micch niccht beteilige. Icch werde micch niccht nocch einmal in diese Situatio begebe. Miin Fürschtetum ischt nun verwundbar, icch werde nacch Hause zurückkehre und die Chrenze sicchre." Er schüttelte den Kopf.
" Es wird mit dem Fürschtetum Schwarzestii kiine Schlaccht mehr gebe. S tut mr liid, Guillaume." Er sah zu Boden, was bei ihm immer aussah, als würde er einen anschauen. Er kam näher und legte eine große Pranke auf die Schulter des Mannes.
" Macchet niccht den gliiche Fehlr wie icch."


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17.04.2020 16:00
avatar  Liandri
#22 RE: Am Wald
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Zodan von Fuxfell / Guillaume von Vitry

"Ehrbare Männerwerden viel zu oft durch den Stand definiert und nicht durch das, was sie sind. Ihr seid ein Fürst, Ihr bestimmt selbst was ehrbar ist. Seid ein einfacher Soldat und die Sache sieht ganz anders aus:" sagte er Schulterzuckend. Man hatte ihn zur Liga gegeben, um ihm das kämpfen zu lehren. Die Leute dort hatten ihn letztlich als Stiefelputzer misshandelt und alleine in einem Wald zurückgelassen. Seit wann war er eigentlich so ein Zyniker?
Nach einem Moment des zögerns erhob sich der junge Baron vorsichtig und ging dann in dem Kommandozelt auf und ab. "Darüber zu diskutieren ist doch müßig, findet Ihr nicht? Die gelehrten von Whiteshire werden mir sagen, dass die Fürsten von Blackshire sich abgewendet haben, während die Gelehrten von Blackshire mir sagen werden, dass die Fürsten von Whiteshire sie dazu getrieben haben. Ihr wisst wie ich, dass wir diesen Krieg hier nur führen, weil unsere Könige oder der schwarze Hexer oder wer auch immer das so wollen."
Er sah dem Fürsten von Silver Rock in die Augen: "Ich glaube nicht, dass Ihr so Intrigant seid wie Ihr bei unserem ersten Treffen vorgegeben habt. Und ich glaube auch nicht, dass Ihr das Herz an der falschen Stelle habt. Die Bürger von Blackshire, die normalen, die Soldaten, von mir aus auch die Fürsten, sind wie die des weißen Reichs. Aber das will ja keiner hören. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Bande, die wir vor so vielen Jahrhunderten geknüpft haben, immer noch existieren. Wusstet Ihr, dass mein Haus mit dem Baron von Aschenstadt entfernt verwandt ist? Denkt Ihr, ich würde sie tot sehen wollen?"
Jetzt war Zodan der, der lachte. "Ihr fragt mich, warum ich gegen Euch kämpfe? Wisst Ihr, dass ich eine Zeit lang bei den Wächtern war? Ihr habt vielleicht schon von ihnen gehört... Sie haben mir beigebracht, dass ich nach meiner eigenen Moral handeln soll. Doch dann bin ich nach Whiteshire zurückgekehrt, immerhin soll ich doch einst Großfürst von Vitry beerben. Und schon war es vorbei mit der eigenen Moral. Ich kämpfe, weil ich kämpfen muss... Und wir beide wissen, dass einer unserer Könige eines Tages diesen Krieg beginnen wird, ganz gleich was ich, Ihr, mein Onkel oder ein einfacher Gartenzaun dazu zu sagen haben."

Guillaume blickte auf Hermann und seufzte resigniert. Er hatte nicht erwartet, dass sein alter Freund so gebrochen reagieren würde. Der Zorn war vergangen und ließ ihn in einer unsicheren Hülle zurück. "Mein alter Freund, ich hätte an Eurer Stelle genau das gleiche getan. Es mag ein Irrtum gewesen sein, doch kein unverzeihlicher. Kommt mit zur Liga, berichtet, was hier geschehen ist. Ich will keinen Krieg beginnen, sondern nur aufklären, wie es jetzt weiterzugehen hat."
Der Fürst von Vitry straffte die Schultern. "So oder so wird es jetzt Parteien geben, die uns böses wollen. Und so oder so wird Silver Rock einen weitreichenderen Nutzen aus dieser Sache ziehen wollen. Und dann ist da noch die Sache mit diesem mysteriösen Feuer..."
Wein wurde gebracht. Gierig trank Guillaume aus dem Glas, das ihm gereicht wurde. Erst beim zweiten Mal prostete er Hermann zu. "Ich werde Männer in Eure Lande entsenden, sie sollen die Grenzen bewachen, während Ihr Eure Toten betrauern könnt. Ich kann noch bei meiner Ankunft weitere 4000 Reiter zu Euch abstellen, ohne meine eigenen grenzen in Gefahr zu bringen. Nehmt dieses Angebot an mein Freund, dann könnt Ihr vielleicht ruhiger schlafen."

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17.04.2020 23:09
avatar  Epikur
#23 RE: Am Wald
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Silver Rock / Schwarzenstein

Er beobachtete den jungen Mann, der da in seinem Zelt auf und ab ging genau. Es schien, als hätte er es mit einem Menschen zu tun, der nachdachte, bevor er sprach. Er konnte sich gut ausdrücken, hatte Manieren und schien eine Weitsicht zu besitzen.
" Ich vermute, die Perspektive eines einfachen Soldaten ist deutlich anders als die eines großen Fürsten. Nun, ich vermute Ihr werdet eines Tages vielleicht die Bürden eines Fürsten selbst zu spüren bekommen."
" Ihr habt Recht, es ist müßig. Und irrelevant. Welche Spiele die Könige auch spielen, wir sind nur ihre Spielfiguren. Oder so wollen es die Geschichtsbücher." Er lächelte.
" Ich denke, Ihr wisst selbst, dass das nicht wahr ist. Was mit uns passiert, bestimmen immer noch wir selbst." Er tippte Zodan in die Brust.
" Vergesst das niemals!" Er setzte sich wieder auf seinen Sessel. Er lächelte.
" Nun, es scheint, dass die Verstrickungen weiter gehen als man sich träumen lässt." Er hob den Becher und tat so, als würde er anstoßen. Der Teil über die Wächter ließ ihn kurz aufhorchen.
" In der Tat habe ich schon von ihnen gehört. Eine Truppe, eher ein aus vielen Rassen zusammengewürfelter Haufen, auf einer sehr eigenen Mission. Ich muss zugeben, manche Geschichten haben mich sehr fasziniert." Er öffnete seine Augen weit.
" Es scheint, als hätten sie euch gut gelehrt. Ich hoffe, ihr vergesst ihre Lehren und Moral nicht, solltet Ihr eines Tages den Thron des Großfürsten in Besitz nehmen. VIelleicht denkt ihr dann an dieses Gespräch hier." Er stellte den Becher ab. Eine Wache kam herein und flüsterte dem Fürsten etwas ins Ohr.
" Es scheint, als wären wir abmarschbereit. Ich denke, Ihr wisst, was auf Euch zukommt, wenn wir im Schwarzen Reich ankommen." Er sah den jungen Mann durchdringend an.
" Es wird schwer werden für Euch, zumindestens am Anfang. Doch wenn die Siegesfeiern vorbei sind, werde ich zusehen, dass Ihr eure Aufenthalt in der Akademie von Löwenberg verbringen könnt. Ich denke, einige der Bücher werden Euch gefallen." Er klopfte Zodan auf die Schultern und schickte den Soldaten hinaus. Der Fürst deutete Zodan, nach draußen zu gehen; hinter ihnen wurde das Zelt abgebaut; der Aldune-Offizier kam mit dem Oberst mit dem Flügelhelm den Kommandohügel hinauf. Er schnaufte, dem Oberst schien all die Anstrengung nichts auszumachen.
" Es scheint, als wärt Ihr ausser Form." sagte der Fürst sarkastisch. " Vielleicht solltet Ihr mehr trainieren." Der Offizier grinste gezwungen.
" Ich denke, Ihr habt alles für Euren Bericht zusammen." Der Offizier salutierte und sah dann zu Zodan.
" Ist er abmarschbereit?" Der Fürst nickte.
" Er wird in meinem Troß mitkommen." Der Offizier schien enttäuscht.
" Wollt Ihr ihn nicht fesseln? Er könnte fliehen." Silver Rock sah zu Zodan.
" Ich denke nicht, dass das nötig sein wird. Gehen wir." Er lief los.

Schwarzenstein schüttelte den Kopf.
" Nein, Guillaume. Das ist miine Schuld und miine alliin zu trage. Du wirst chenug damit zu tun habe, diine Soldate zu versorge und diin Fürschtetum z organisiere." Er fuhr sich über die rasierten Haare. Sie waren bereits ergraut. Er wurde langsam alt.
" Icch werde miin Fürschtetum niccht nocch iimal in iine solcche Champf führe. Icch werde micch odr miine Soldate nit an dr Versammlung beteilige. Icch werd miin Fürschtetum neu organisiere müsse. Wenn dr Chönig micch net in dr Kerkcher wirft." Er musste lachen. Er fühlte sich so schuldig und selbst die tröstenden Worte von Guillaume kamen nicht zu ihm durch.
" Icch muss aucch diin Angebot für Soldate ablehne." sagte er kurz. Er konnte sich nicht dazu durchringen, die Hilfe anzunehmen. Wie würde es in der Bevölkerung aussehen, wenn Vitry Reiter schickte um seine Aufgabe, den Schutz seines Fürstentums zu übernehmen.
" Icch glaube niccht, dass Silver Rock diesen Kampf wirklicch chat gwollt. Er ischt sehr schnell auf den Chandel mit dem Chönig eigange." Das Feuer würde er wohl sein Lebtag nicht vergessen. Doch das war ihm im Moment nicht wichtig. Er sah Guillaume an, stand vor ihn. Er sah ihn an und er konnte in seinen Augen sehen, dass sein Herz und sein Mund nicht dieselbe Sprache sprachen.
" Wir chenne uns nun schon so lange. Icch kann sehe, es nimmt dicch mit. Vielleiccht willst du... mehr." Er ließ offen, was er meinte. Er setzte sich auf seinen Stuhl.
" Lass micch dir iine gute Rat gebe, von jemand, der ältr isch als du. Lern von de Fehlr andrer. Tu nicchts unüberlechtes. Lass niccht di Herz din Kopf besitze." Er amtete tief ein, dann schmerzte ihn sein Rücken.
" Icch werd miine Entschiidung nit ändre. Wir werde bald abreise. Bitte geh jetzt." Er deutete zum Ausgang des Zeltes.
Vor dem Zelt war der Abbruch des Lagers in vollem Gange.


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18.04.2020 21:06
avatar  Liandri
#24 RE: Am Wald
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Zodan Von Fuxfell / Guillaume von Vitry

"Wenn der König Euch befiehlt zu marschieren, dann marschiert Ihr. Ganz so frei wie Ihr das darstellt sind wir also nicht." Es überraschte Zodan, dass der Fürst von Silver Rock so... Ja, so freundlich war. Zodan glaubte nicht, dass er sich da täuschte, oder dass der Fürst ihm gar etwas vormachte. Er hatte nicht die Notwendigkeit, Zodan gut zu behandeln. Natürlich war gerade er immer ein Sohn der Naivität gewesen, aber dennoch.
Er lachte laut auf, als Silver Rock die Wächter aufgriff. Er dachte an Yandra und ihm wurde warm ums Herz.
"Faszinierend. Bitte streicht das Wort. Wir sind letztlich einfach von einem Chaos ins nächste geschlittert bei dem Versuch, gutes zu tun. Sicher, meistens gelang uns das recht gut, aber vieles von dem was geschah, war keine Absicht. Ich habe sie verlassen, nachdem wir den Vertreter einer antiken Spezies tief im Wyrmmgratgebirge befreit hatten und dabei wiederholt fast umgebracht wurden."
Als der Mann mit dem Flügelhelm zurückkam, blieb Zodan im Raum stehen und nickte höflich.
"Ich danke Euch, Fürst von Silver Rock, Ihr habt mich gut behandelt und ich vertraue darauf, dass dies weiter so gehandhabt wird."
Auch er war im Begriff, das Zelt zu verlassen, hielt dann aber noch einmal inne und schaute zu dem Mann mit dem Flügelhelm auf. "Verzeiht mir die Frage, werter Herr, aber darf ich wissen, woher Ihr dieses... Stück von den Schwanenritter habt? Es scheint mir sehr alt zu sein."

Guillaume klopfte Hermann vielsagend auf die Schultern und zog sich dann schweigend zurück. Auch seine Männer hatten das Lager bereits halb abgebaut. Er atmete die Luft des Völkerecks noch einmal tief ein. Es hatte schon immer irgendwie gestunken, auch ohne einen brennenden Wald. Ohne Hermann würde die Unterredung mit der Liga bei weitem nicht so leicht werden.
Jetzt war sich Guillaume sogar sehr sicher, dass er den Vorsitz innerhalb der Liga verlieren würde.
Vielleicht hatte Hermann ja Recht. Vielleicht wäre es besser, die eigenen grenzen zu sichern und sich aus dem Rest für eine Weile heraus zu halten.
"Schickt einen Boten zu Silver Rock." sagte er zu einem Adjutanten, als er in seinem eigenen Zelt angekommen war. "Er soll sofort aufbrechen und höflichst um die Rückgabe meines Neffen bitten. Sagt ihm auch, dass dies keine Frage des Geldes sei."

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19.04.2020 19:06
avatar  Epikur
#25 RE: Am Wald
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Silver Rock

Der Fürst lächelte.
" Das erscheint mir eine interessante Gruppe zu sein. Vielleicht kreuzen sich unsere Wege eines Tages." Der Oberst hatte kein Wort gesagt, als Zodan ihn höflich ansprach. Er ignorierte diesen Teil, doch die Frage nach dem Stück eines Schwanenritters hatte seine Neugier geweckt.
" Was für ein Stück?" Der Aldune-Offizier schritt ein.
" Der Junge muss sich versehen haben. Niemand hier trägt so etwas." er wirkte nervös, ein Umstand, die dem Fürsten nicht entgangen war. Nun war er erst recht neugierig.
" Zeigt es mir." er machte eine fordernde Geste und der Oberst griff wortlos in seine Rüstung und überreichte dem Fürsten eine goldene Brosche. Der Fürst sah sie an und ein Moment des Schweigens trat ein. Er atmete tief ein. Seine Stimme änderte sich, sie klang immer mehr verärgert.
" Woher habt Ihr das?" fragte er den Oberst, der still blieb. Erneut versuchte der Aldune einzugreifen.
" Vielleicht hat er sie irgendwo auf einem Schlachtfeld gefunden?" Der Fürst lenkte seinen eiskalten Blick auf den Offizier.
" Gefunden? Er hat die Brosche eines Großmeisters des Ordens einfach so gefunden?" Er wurde merklich aufgeregter.
" Zeigt mir Euer Gesicht." Der Oberst reagierte nicht. Der Fürst wurde ungeduldig. Der Offizier versuchte erneut einzugreifen.
" Hoheit, dazu besteht absolut kein Anlass, er..." Der Fürst deutete mit einem Finger auf ihn, ohne ihn anzusehen.
" Noch ein Wort von Euch und ich lasse Euch auspeitschen!" Die Soldaten des Fürsten kamen näher.
" Euer Gesicht. Jetzt!" Der Oberst sah zu dem Aldune-Offizier, der sah zu Boden. Langsam griff er sich an den Helm, dann nahm er ihn herunter. Es war kein menschliches Gesicht, zumindest nicht mehr. Die Haut war lila geworden, doch es waren deutliche Verrottungszeichen zu erkennen, die lila Augen leuchteten unheimlich. Die Struktur des Gesichtes und die Haltung verrieten, dass er früher wohl einmal ein hochrangiger Soldat war. Die Soldaten erschraken, der Fürst blieb noch standhaft, doch nun war er wütend. Er beherrschte sich, doch seine Hand zitterte vor Wut. Das sanfte Blau in seinen Augen schien zu verschwinden. Ein Untoter. Ein Untoter in seinen Reihen. Niemals hätte er sich das erträumen lassen. Er drückte die Faust mit der Brosche fest zusammen, so fest, dass sie beinahe in seine Haut überging. Doch das merkte er nicht. Viele Gedanken gingen nun durch seinen Kopf. Sie rasten. Er war wütend, so hintergangen zu sein, jedoch konnte er nichts tun, weder dem Untoten, noch dem Offizier. Beide waren nicht seine Untergebenen und der Aldune-Orden stand unter dem Schutz des Königs und des Hexers. Er fasste sich schnell.
" Zieht den Helm wieder auf. Niemand in der Armee wird hiervon erfahren." Er sah zu seinen Soldaten, die nickten. Er wandte sich zu dem Offizier.
" Ihr werdet den ganzen Rückweg in der Nachhut reiten, ihr und eure... Kreatur werdet für den Rest der Reise nicht mehr alleine sein, bis wir am Palast seiner Majestät sind. Keine abweichenden Bewegungen, nichts. Habe ich mich klar ausgedrückt?" Der Aldune-Offizier sah beschämt auf und nickte. Der Untote zog seinen Helm wieder auf.
" Jetzt geht und bereitet Euch zur Abreise vor." Er sah den beiden hinterher, dann sah er zu Zodan. Er überlegte seinen nächsten Schritt.
" Es scheint, als hättet Ihr da ein großes Geheimnis aufgedeckt." Er sah zu den Soldaten.
" Holt Bjarni und ein Pferd." Der Soldat nickte, dann gingen sie aus dem Zelt.
" Hör mir gut zu, Junge." sagte er beinahe andächtig.
" Ich hoffe, du hast deine Ehre nicht vergessen und was es bedeutet, sein Wort zu geben. Ich möchte, dass du mir dein Wort gibst, dass du tust, was ich dir sage." Er amtete tief ein und sah Zodan ernst an.
"Ich werde dich zu Vitry zurückschicken. Sag ihm, was hier geschehen ist. Sag ihm, was du gefunden hast. Sag ihm, der Hexer ist dieses Mal zu weit gegangen." Er richtete sich auf.
" Ich möchte, dass du Ihm und nur Ihm diese Nachricht übergibst. Und dass du zu mir zurückkehrst, um mir seine Antwort zu geben. Wir werden demnächst aufbrechen, es könnte sein, dass du bis an die Grenzen des Schwarzen Reiches kommen musst. Ich werde dort Leute haben, die dich empfangen. Geh jetzt." er deutete nach draußen, wo die Soldaten mit dem Rieseneisbär und einem Pferd warteten.


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11.05.2020 20:51
avatar  Liandri
#26 RE: Am Wald
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Zodan von Fuxfell

Zodans Augen wurden mit jeder Sekunde, die verstrich, ein bisschen schmaler. Ganz gleich was er vom schwarzen Reich wusste oder nicht wusste. Der Einsatz von Untoten war bei den Menschen seit jeher verpönt. Immerhin handelte es sich dabei um verstorbene ihrer Rasse, die (zum Teil gegen ihren Willen) wiederkehrten und mehr Unheil mit sich brachten als Segen.
Er musterte den Toten. War es möglich, dass dies einst ein Großmeister der Paladine gewesen war? Die meisten Untote lebten bei den Bogatyren im Norden. Dies waren auch oft jene, die die Kontrolle über ihren Geist nicht verloren hatten. Der hier war offensichtlich nicht so gut davongekommen.
Er blickte zu Silver Rock.
Der Fürst schenkte ihm die Freiheit im Gegensatz zu seinem Wort. Allerdings schien es nicht, als wäre Guillaume länger das Hauptproblem des Fürsten von Silver Rock.
Zodan verneigte sich. "Ich gebe Euch mein Wort, mein Herr. Sollte ich allerdings wirklich das Völkereck zur Gänze passieren müssen, so werde ich Männer mitbringen, die mit mir reisen werden. Ich gehe davon aus, dass diese nach meiner Rückkehr unbehelligt und bei bester Gesundheit ins weiße Reich zurückkehren dürfen."
Er wartete, bis er nach draußen geführt wurde. Zusammen mit dem Fürsten von Silver Rock verließ er das Zelt und sie warteten gemeinsam auf ihrer Reittiere. "Ich verspreche Euch, dass dieser... Fauxpas innerhalb meiner Reihen bleiben wird. Guillaume wird da sicherlich zustimmen. Soll ich... ihm irgend etwas speziell sagen?" fragte er leise.
Sollte dies die Gelegenheit auf ein Bündnis sein? dachte er aufgeregt bei sich selbst.

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11.05.2020 21:35
avatar  Epikur
#27 RE: Am Wald
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Fürst von Silver Rock

Der Fürst sass auf Bjarni und warf einen letzten Blick auf Zodan. Er war sich sicher, der junge Mann würde versuchen, sein Wort zu halten, doch er war sich auch sicher, dass Guillaume alles versuchen würde, um Zodan abzubringen. Nun, er hatte einen Blick in das Weiße Reich bekommen, dies, und die Nachricht des Sieges und den Untoten sollte genug sein, um dem König zu berichten. Es würde ein Ruck durch das Reich gehen, da war er sich sicher und viele unschöne Worte würden hinter verschlossenen Türen gewechselt werden. Er zögerte einen Moment, bevor er antwortete.
" Sagt ihm, Blut ist dicker als Wasser. Er weiß, was das bedeutet." (Kontext: Einer seiner Söhne hat die Tochter vom Grafen von Aschenstadt geheiratet, er ist also indirekt verwandt mit Guillaume.) Damit gab er Bjarni die Sporen und die Lawine kehrte zurück in die Berge um den Triumph zu feiern.

Atlanta, Fürstentum Bienfloresta, Schwarzes Reich

Die Fürstin war müde, müde und erschöpft. Papierarbeit, allein für den Handel, waren ihr nichts neues, doch seit den neuen Gesetzen, die strengere Kontrollen durch die Fürsten erforderte, war sie noch beschäftigter als vorher. Es klopfte an ihrer Türe und ein Bote kündigte den Fürsten von Whiterun an. Die braunhaarige Fürstin winkte nur abwesend und mit leisen, beinahe unhörbaren, eleganten Schritten trat der ganz in weiß bekleidete Fürst ein. Er war ein bescheidener Mensch, so ähnelte seine fürstliche Robe mehr der einfachen Kutte eines Mönches, einzig die prachtvoll verzierte Brosche mit dem Wappen seines Hauses und dem silbernen Thron, die ihn als Truchsess auszeichnete, trennte ihn von den Mönchen der Bergklöster seines Landes. Andere wären nicht in der Lage gewesen seinen leisen Schritt zu hören, doch im Fürstentum Bienfloresta hatte man ausgezeichnete Ohren und Augen, für alle möglichen Dinge.
" Du brauchst nicht zu schleichen, Weilihu. Du weißt, ich kann dich hören." Der Fürst lächelte.
" Ich konnte dich noch nie täuschen." Er setzte sich lautlos auf den Stuhl vor dem großen Schreibtisch aus Schwarzesche um sie zu beobachten.
" Du siehst müde aus." Die Fürstin sah ihn an. Der Fürst hatte ein freundliches rundes Gesicht und seltsam ruhige, braune Augen. Die Fürstin seufzte, rieb sich die Augen. Ihre waren blau wie das Meer, das ihre Seefestung umgab. Zwei Gegensätze.
" Vielleicht kann ich dir helfen." Er zog eine verschlossene Kanne aus seinem Umhang.
" Grüner Tee. Hilft beim Wachbleiben." Wieder lächelte der Fürst. Die Fürstin schüttelte den Kopf.
" Sehr großzügig." sagte die Fürstin, während der Fürst ihr einschenkte. Sie beide tranken.
" Was bringt dich hierher?" Der Fürst lächelte erneut.
" Kann ich dich nicht einfach so besuchen?" Die Fürstin sah ihn freundlich, aber bestimmt an.
" Hast du schon die Gerüchte gehört? Gregor hat die Schlacht gewonnen." Die Fürst legte ihre Feder auf das Papier.
" Und er hat den Fürsten von Schwarzenstein als Gefangenen. Oder hatte." Er legte sich einen Finger an die Lippe und sah unschuldig nach oben zur Decke. Die Fürstin stutzte.
" Hatte? Was heißt das?" Der Fürst stutzte nun.
" Ich vermute, er hat ihn freigelassen." Die Fürstin konnte das nicht glauben.
" Aber das sind nur Gerüchte."
" Manchmal frage ich mich, wo du deine Informationen her hast." Der Fürst lachte.
" Mysteriös sind die Wege der Götter."


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11.05.2020 21:59
avatar  Liandri
#28 RE: Am Wald
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Zodan von Fuxfell

Der junge Baron von Fuxfell nickte nur. Worte, die für Guillaume bestimmt waren, mussten in den Ohren außenstehender keinen Sinn ergeben. Er hatte auch gar nicht erwartet, zu verstehen worum es geht.
Man gab ihm sehr zu seiner Freude sein eigenes Pferd zurück, mit all seinen Taschen. (Das bedeutete im großen und Ganzen, dass seine kindischen Gedichte und das Buch, das er begonnen hatte zu schreiben, nicht in falsche Hände gelangten und er nicht zum Gespött der Welt wurde.)
"Hallo Zartbitter" sagte er, klopfte seiner Stute liebevoll auf die Flanke und stieg dann auf.
Schließlich richtete er sich im Sattel auf und blickte wieder zu Silver Rock.
"Ich werde schnell sein. So schnell es eben geht. Ich mag Euch nichts vormachen: Ich denke nicht, dass mein Onkel begeistert davon sein wird, dass ich zu Euch zurückkehren werde. Ihr kennt ihn. Aber ich versichere Euch, dass ein gegebenes Wort große Bedeutung in Fuxfell hat. Ihr habt mir nichts getan, obwohl Ihr jede Möglichkeit dazu hattet. Das Kennzeichnet Euch als Ehrenmann."
Er drehte sein Pferd Richtung Whiteshire, hielt dann aber nochmal einen Moment inne. "Mögen Unsere Pferde uns stets im Guten zusammenführen." sagte er unsicher. Der respektvolle Gruß des Hauses Fuxfell.
Dann gab er Zartbitter die Sporen und war verschwunden.

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13.05.2020 22:05 (zuletzt bearbeitet: 13.05.2020 22:06)
avatar  Epikur
#29 RE: Am Wald
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Silver Rock

Der Fürst sah den jungen Mann davonreiten in Richtung des Weißen Reiches. Er gab Bjarni die Sporen um mit der Nachhut auf die lange Schlange an Heer aufzuschließen. Es würde ein langer Marsch werden, doch er hatte schlimmeres durchstanden. Auf ihrem Hinweg hatten sich sogar die Echsenmenschen ruhig verhalten. Der Herbstbaron war an ihn herangeritten. Er konnte schon an seinem Gesichtsausdruck erkennen, dass der Graf nicht zufrieden war.
" Denkt Ihr, er kommt wieder?" Der Fürst zögerte.
" Ich kenne den jungen Mann erst wenige Stunden, doch ich habe selten einen solch bestimmten Menschen gesehen. Ich schätze, wir werden sehen." Er sah in die Sonne und gab ein stilles Gebet zu Peiron.
" Wir sollten so schnell wie möglich zurück nach Hause. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Weiße Reich diese Niederlage so leicht hinnimmt." Er gab Bjarni die Sporen und der Rieseneisbär knurrte kurz und lief schneller.

Gestalt auf einem Berg nahe der Grenze des Schwarzen Reiches und des Länderecks

" Und so wart es gekommen, dass er wieder einmal der Erde mächtge steinerne Hügel bestieg und die Schöpfung der Götter betrachtete. Weit schweifte sein Auge und er sah, dass alles ruhig war. Kein Beben erschütterte seinen Stand, einzig die kleinen schwarzen Krieger, die ruhelos für ihre Königin schuften und kämpfen stören seine heilige Ruhe." Ein metallener Klang verriet seinen Stab, den die Gestalt neben sich trug.
" So kommet ihr müden Krieger, kommet heim zu Herd und Frau, labet euch an den Gaben eures Heimes. Wehe euch, ihr Feinde dieser Erde. So wenn ihr euch nähert, soll euch der Zorn der Steine und Felsen treffen!"


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17.05.2020 21:14
avatar  Liandri
#30 RE: Am Wald
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Zodan von Fuxfell / Guillaume von Vitry

"... und ich MUSS zurück. Seit Wann ist die Bedeutung eines gegebenen Wortes so gering für Euch?"
Zodan schäumte vor Wut. "Ich kann mich doch in keiner Gesellschaft mehr zeigen."
Guillaume winkte ab. Ähnlich wie Zodan hatte auch sein Kopf inzwischen mehr die Farbe einer Aubergine als der eines Menschen. "Es gibt hier nichts zu diskutieren. Du kannst nicht wieder zurück, nur weil Silver Rock dir schön getan hat." Er zog einen symbolischen Schlussstrich mit seinem Finger. Noch nie waren er und Zodan so Uneins gewesen. Sicher, insgeheim wusste Guillaume, was er da von seinem Neffen verlangte. Immerhin wurde ihm Jahrelang eingetrichtert, dass das gesprochene Wort in ihrer Gesellschaft alles bedeutete.
"Hört mich doch wenigstens an, Onkel... Silver Rock... war außer sich vor Zorn. Einer der Aldune Ritter war ein Untoter... Und er hatte ein Altes Ordenssymbol der Schwanenritter an sich. Ein hohes. Er sagte, ich solle Euch sagen, dass Blut dicker als Wasser ist, und dass der Hexer zu weit gegangen sei." Zodan überschlug sich förmlich während er sprach.
Guillaume indes schalt sich dafür, seinen Neffen nicht schon früher ausreden zu lassen. Er schwieg einen Augenblick. Der Hexer entsandte Untote auf so unbedeutende Missionen? War das kein reiner Konflikt mit der Lawine gewesen?
"Hmm.."
"Sag ich doch..."
"Du wirst trotzdem nicht gehen."
"Aber!"
"Kein Aber. Du wirst zu Hermann von Schwarzenstein reiten, meine Männer werden dich begleiten. Du wirst ihm hiervon berichten. Und du wirst im sagen, dass ich an deiner statt gegangen bin. Wenn Silver Rock noch einen Funken Anstand besitzt, wird er mir nichts tun. Und wenn wahr ist, was du sagst, dann kannst nicht du ihm helfen. Sondern nur ich. Und bevor du dich beklagst. Ich werde an der Grenze auf dich warten. Dann kannst du mit mir kommen. Allein wäre es ohnehin zu gefährlich."

Die Dinge waren gesprochen. Die Tage vergingen wie im Flug und ehe sie sich versahen, standen sie einige Wochen später an den Grenzen zum schwarzen Reich. Wie lange war Guillaume schon nicht mehr hier gewesen?
Er sah Männer der Lawine auf sich zukommen. Männer von Silver Rock.
"Führt mich zu Eurem Herren." sagte er zu ihnen, als sie sich begegneten.

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